# Die Heilige Familie mit dem Johannesknaben und Engeln
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Inventarnummer: 2039
Beschreibung
Im Jahre 1598 verließ der zwanzigjährige Elsheimer seine Vaterstadt Frankfurt, wo er Schüler von Philipp Uffenbach gewesen und mit der Malerfamilie van Valckenborch (Martin I., Frederik und Gillis) und den Frankenthaler Malern in Berührung gekommen war. Auf der Wanderschaft mit dem Ziel Italien sich hielt er sich in der Münchner Gegend auf. In Frankfurt hatte er sich bereits intensiv mit der Kunst Dürers (Heller-Altar, Graphik) auseinandergesetzt, in München lernte er Werke Altdorfers kennen. Wann genau er die Alpen überquert hat und in Venedig anlangte, ob noch 1598 oder erst im Sommer oder Frühherbst 1599, ist umstritten. Ob die Zahlungseintragung eines halben Guldens im Münchner Hofzahlamtsregister aus der zweiten Hälfte des Jahres 1599 an »Adam Maller (Maler) armen Studiosen« sich auf Elsheimer bezieht, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden. Erkennt man die Identifizierung an, so würde Elsheimers Aufenthalt in Venedig höchstens acht bis neun Monate gedauert haben (so lange wie vermutlich auch der Münchner Aufenthalt), denn im April 1600 ist er in Rom nachweisbar, wo er dann bis zu seinem frühen Tod gelebt hat. In Venedig lernte er den bereits arrivierten Augsburger Maler Johann Rottenhammer (dort tätig 1589 und 1595 bis 1606) kennen, der gleich ihm vor allem Bilder in Kabinettformat, vorzugsweise auf Kupfer, malte. Er sah Dürers Rosenkranzbild und natürlich die Werke der großen venezianischen Maler des 16. Jahrhunderts, von denen besonders Veronese tiefen Eindruck auf ihn machte. Zu den wenigen Bildern Elsheimers, die nach bisher übereinstimmender Auffassung der Forschung aus seiner venezianischen Zeit stammen, gehört die Heilige Familie mit Engeln und dem kleinen Johannes dem Täufer ebenso wie die verwandte Taufe Christi in London (National Gallery). Beide Stücke haben ähnliche Maße und ein ähnliches Hochformat mit halbrundem oberem Abschluß. In der Berliner Tafel hat Elsheimer Elemente zweier Themen einfließen lassen, der Ruhe auf der Flucht nach Ägypten und der legendären Begegnung des Christkindes mit dem Johannesknaben bei der Rückkehr der Heiligen Familie aus Ägypten. Maria, in traditionell rotem Gewand und blauem Mantel, hält mit der rechten Hand das Christkind auf ihrem Schoß und mit der linken Hand den kleinen Johannes, der das Christkind umarmt. Sie sitzt unter einem »Palmbaum«, der allerdings mitnichten als solcher gestaltet ist, sondern eher als ein knorriger Eichstamm ohne Krone. Es fehlen die Dattelfrüchte, die die Engel von ihm pflücken, wie sie etwa Veronese mehrfach in seinen Bildern dargestellt hat (London, Kunsthandel; ehemals Mailand, Sammlung Borletti), wo ein Engel die Früchte auf einer Schüssel darreicht. Links neben Maria sitzt, das Gesicht ins Profil gewendet, ein großer Engel, in ein farbenprächtiges Diakonsgewand gekleidet, und faßt den Ärmel ihres blauen Mantels. Vor ihm sieht man das Attribut des Täufers, das Lamm Gottes, mit dem Kreuzstab und der Inschrift »Ecce« (Agnus Dei). Rechts in der Ecke auf einem Baumstumpf sitzt Joseph, in sich versunken und zugleich demütig dem Geschehen beiwohnend, mit der Zimmer manns axt im Arm, in einer repoussoirartigen Funktion, die von der analogen Figur in Altdorfers Ruhe auf der Flucht in Berlin (1510) abgeleitet zu sein scheint. In ähnlicher Funktion wie bei Elsheimer, leicht über die Schulter, von der Seite bzw. von hinten gesehen, erscheint Joseph auf den schon erwähnten Bildern Veroneses. Der knorrige Baumstamm ragt schräg in die Höhe, wo er abrupt endet und wo einige Zweige die überirdische himmlische Zone, den Sitz des Strahlen aussendenden göttlichen Lichtes, abgrenzen gegen den natürlichen blauen Himmel über der zerklüfteten, wilden Gebirgslandschaft im Hintergrund. Hinter dem Baumstamm kommt oben ein großer Engel hervor, der in vehementer, an Tintoretto erinnernder Bewegung auf die Szene unten weist, und rechts, auf einer unsichtbaren Wolke, sitzt in kühner, ebenfalls an Tintoretto erin
Material/Technik
Kupfer
Maße
Bildmaß: 37,8 x 24,4 cm oben halbrund; Rahmenaußenmaß: 50,3 x 37,2 cm
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- Gemalt ...
+ wer: [Adam Elsheimer (1578-1610)](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=people&id=3560)
+ wann: 1599 [circa]
## Links/Dokumente
- [Das Objekt bei SMB-digital](http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ExternalInterface&module=collection&objectId=869934)
## Schlagworte
- [Gemälde](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=tag&id=266)
- [Kupfer](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=tag&id=309)
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Stand der Information: 2021-11-02 21:15:59
[CC BY-NC-SA @ Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin](https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/)
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- http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=869934&resolution=superImageResolution#1046205